Gemeinsam haben die Gemeinderatsfraktionen der Grünen aus Asperg, Tamm und Ludwigsburg am Montag über die Pläne für eine Verlegung der B 27 in Ludwigsburg zur Entlastung Eglosheims beraten. Dabei wurden die Nachteile eine Trasse entlang der Bahn und entlang der Autobahn zur Anschlussstelle Ludwigsburg Nord deutlich.
„Sicherlich ist es eine verlockende Idee, den Autoverkehr tiefer zu legen und damit Lärm und Abgase in den Untergrund zu verbannen“, stellte Gemeinderat Reiner Balko aus Tamm fest. Verschiedene Gründe sprechen aus Sicht der Grünen aber dagegen, diese Variante weiter zu verfolgen. Die wirklichen Verkehrsprobleme seien damit nicht in den Griff zu bekommen. Durch neue Straßen werde zusätzlicher Autoverkehr angezogen. Die erhofften Entlastungen in den drei Kommunen seien dabei kaum spürbar. Auf der anderen Seite bringen 12 Spuren entlang der Hirschbergsiedlung erhebliche neue Belastungen. „Die negativen Auswirkungen im Naherholungsgebiet im Westen von Ludwigsburg werden ebenfalls klein geredet“, sagt die Ludwigsburger Stadträtin Christine Knoß, gleichzeitig Vorsitzende des Naturpark West e.V. – Gleichzeitig werden längere Strecken von den Autofahrerinnen und Autofahrern als Umweg gesehen und nur genutzt, wenn die bisherigen Straßen wirksam zurückgebaut werden. Ist dann auch der Wille und das Geld hierfür vorhanden, fragen die Grünen.
Markus Gericke, Stadtrat in Ludwigsburg: „Die Autobahn ist für die Kommunen die Verkehrsader, die den überörtlichen Verkehr aufnimmt und bündelt.“ Daher sprechen sich die Gemeinderäte der Grünen auch für eine Ertüchtigung der Autobahn aus. Die Belastungen sollten dabei kurz- und mittelfristig durch Tempobeschränkungen verringert werden, was gleichzeitig den Verkehrsfluss verbessert. Längerfristig bei einem weiteren Ausbau muss der bauliche Lärmschutz hergestellt werden. Ein Deckel – wie zwischen Böblingen und Sindelfingen geplant – ist dabei eine Variante, die geprüft werden müsse.
Viel wichtiger als der Ausbau der Straßen ist es aber, die Alternativen zu stärken. Der Ausbau von Radwegen und des ÖPNV ist aus Sicht der Grünen vorrangig zu behandeln. Das Geld könne aber nicht zweimal ausgegeben werden, zumal der Bundesverkehrswegeplan unterfinanziert sei und damit Mittel für den Ausbau von Bundesfernstraßen fehlen. „Die Verkehrsprobleme werden wir nur in den Griff bekommen, wenn weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind und wenn mehr auf andere Verkehrsträger umsteigen. Dazu gehört auch und insbesondere die Stadtbahn, die durch die Anbindung von Markgröningen den Autoverkehr verringern kann. Wir wollen es schaffen, dass durch attraktive Alternativen die Verkehrsbelastungen nicht nur in Eglosheim, sondern in ganz Ludwigsburg und in den Nachbarkommunen zurückgehen“, fasst Michael Klumpp, Stadtrat in Asperg, zusammen.
In Eglosheim könnten mit einfachen Maßnahmen – Temporeduzierung auf 30 km/h zumindest nachts, weitere Lärmschutzmaßnahmen wie lärmoptimierter Asphalt oder begrünte Lärmschutzwände, bessere Querungsmöglichkeiten – schnell und kostengünstig Verbesserungen erreicht werden, so die Gemeinderäte aus den drei Kommunen.