Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank auch von unserer Seite für Vorlage des Energiebericht 2006.
Das Thema Energie ist in Ludwigsburg nicht erst wichtig seit die Energiepreise steigen; seit 27 Jahren wird hier der Energieverbrauch beobachtet und optimiert. Ich möchte in aller Bescheidenheit darauf hinweisen, dass das mitunter auch das Verdienst der Grünen ist, die seit Anfang der 80er Jahre im Gemeinderat vertreten sind und seither dafür sorgen, dass das Thema auch unabhängig von Preissteigerungen permanent auf der Tagesordnung steht.
Ich freue mich, dass das Interesse an dem Thema in den letzten Jahren zugenommen hat und mit ehrenamtlichen Projekten (z.B. Ludwigsburger Energieagentur und Energie-Info-Tage) und bei der Bürgerbeteiligung im Stadtentwicklungskonzept eine bedeutende Rolle spielt. Stetiges Bemühen schlägt sich im Ergebnis nieder und deshalb stehen wir im Vergleich mit anderen Kommunen gut da.
Dennoch ist das Ergebnis nicht befriedigend:
Unser Energieverbrauch ist seit Jahren – trotz aller Bemühungen – konstant, was steigende Kosten bedeutet.
Bürgermeister Schmid fordert in seinem Vorwort: „den Energieverbrauch durch bau- und anlagentechnische Maßnahmen so zu reduzieren, dass eine HH-wirksame Kosteneinsparung den Preissteigerungen entgegenwirkt.“
Uns ist auch dieses Ziel zuwenig.
Wir haben uns mit dem Beitritt zum Klimabündnis europäischer Städte vor 10 Jahren zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2010 gegenüber 1990 zu halbieren. Wir haben bis 2003 14% erreicht und bis heute wieder 1% zugelegt, uns also verschlechtert. Die Ursache liegt natürlich im Ausbau der Infrastruktur. Es ist aber wichtig, dass wir den Energieverbrauch im Gesamten, also in absoluten Zahlen reduzieren. Eine Halbierung bis 2010 werden wir sicher nicht mehr hinbekommen. Aber auch so werden allein technische Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Hier ist ein Umdenken in der kommunalen Städte-Planung nötig, wie wir es z.B. in unserem letzten Antrag zum Klimaschutz in der Bauleitplanung formuliert hatten.
Ich hoffe, dass das Ergebnis im Vergleich mit anderen Städten ein Ansporn ist, weiter zu machen. Solange es noch bei zahlreichen städt. Gebäuden in LB dringenden Handlungsbedarf gibt, ist es noch keine Erfolgsmeldung. Wir müssen in Ludwigsburg tun, was wir tun können – und da gibt es noch Vieles. Das darf nicht an den Kosten scheitern.
Ludwigsburg ist – dank verantwortungsbewusster Finanzpolitik - gut aufgestellt. Investitionen in Gebäudesanierung, Energiespartechnologie, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien sind gut angelegt und sichern langfristig unsere vorhandene Infrastruktur. Ein weiterer Ausbau der Infrastruktur wäre kontraproduktiv (z.B. neue Baugebiete im Außenbereich oder Multifunktionshalle).
Wir hatten deshalb zum Haushalt 2007 - z.T. wiederholt - Anträge gestellt, die zu einer nachhaltigen Energiepolitik führen.
Schön, dass die Stadt jetzt überlegt, bei der Ausschreibung auch Kontingente für regenerativ erzeugten Strom abzufragen. Das ist ein 1. Schritt. Ausreichend ist das nicht. Für eine nachhaltige Energiepolitik müssten wir Strom und Wärme zu 100% aus erneuerbaren Energien nutzen.
Die Antwort auf unseren Antrag zu Energiespar-Contracting ist unbefriedigend. Die Aussage „im Vergleich mit anderen Kommunen bestünden keine hohen Sparpotenziale“ mag in Bezug auf andere Kommunen stimmen, das kann ich nicht beurteilen. Aber es gibt eben noch jede Menge Sparpotenzial bei städt. Gebäuden in Ludwigsburg und wir haben in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass aus Kostengründen notwenige Sanierungen verschoben wurden.
Nicht nur die Technischen Dienste haben noch Gebäude wo die Heizung nur über das Öffnen der Fenster zu regulieren ist und es gibt sanierungsbedürftige Schulen mit viel zu hohem Energieverbrauch.
Hausmeister müssen besser geschult werden, um die Technik optimal einsetzen zu können. Im Energiebericht 2003 wurde noch ein „zentraler Hausmeister“ gefordert, der frei ist von verwaltungsmäßigen Hausmeistertätigkeiten.
Im aktuellen Bericht gibt man sich mit Schulungen zufrieden. Eine zusätzliche Stelle wird nicht mehr gefordert. Warum nicht? Die Kosten für eine Fachkraft, die die Hausmeister schult und sich ausschließlich um Energieeffizienz und –einsparung kümmert, hätte sich schnell amortisiert.
Interessieren würde mich auch wieviel Prozent des Energieverbrauchs die Stadt in eigenen Anlagen erzeugt und wie der Plan aussieht, diesen Anteil weiter zu erhöhen.
Städtische Dachflächen zur Nutzung für private Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung zu stellen ist eine sinnvolle Sache. Das sollte weiter ausgebaut werden, da gibt es viele Interessenten und noch viel Potenzial (z.B. Sporthalle Eglosheim).
Mir fehlt beim Energiebericht das Thema Verkehr, der ja beim Klimaschutzkongress der Landesregierung im letzten Herbst eine wichtige Rolle gespielt hat, weil er am Kilmawandel einen entscheidenden Anteil hat.
Wie sieht es aus mit den gefahrenen km städt. Fahrzeuge und dem Benzinverbrauch? Wieviel Prozent der Fahrzeuge werden mit Pflanzenöl oder Erdgas getankt? Warum wird die Anfahrt städt. Bediensteter mit dem PKW subventioniert?
Ich würde mich freuen, wenn der Energieverbrauch städtischer Fahrzeuge im nächsten Energiebericht integriert wäre. Angesichts des Handlungsbedarfs zum Klimaschutz sollte der Energiebericht in kürzeren Abständen erfolgen.
Fazit:
Die Stadt tut Vieles aber längst nicht alles was möglich wäre.