Die Stadt erarbeitet gemeinsam mit den Ludwigsburger LandwirtInnen eine Erklärung, dass
- auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen in der hiesigen Landwirtschaft verzichtet wird;
- im städtischen Beschaffungswesen (z.B. Kantine) keine gentechnisch veränderten Organismen oder daraus hergestellte Produkt verarbeitet oder verwendet werden.
Begründung:
Bei kaum einem umweltpolitischen Thema herrscht in Deutschland und Europa soviel Einigkeit wie beim Thema Agro-Gentechnik: Vier von fünf Bürgerinnen und Bürgern lehnen den Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ab. 95 % aller KonsumentInnen verlangen eine klare Kennzeichnung von Produkten, bei deren Herstellung Gentechnik mit im Spiel war.
Für den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft gilt:
Wir wissen, dass wir nicht viel über langfristige, indirekte und komplexe Wechselwirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen mit der agrarischen und nicht-agrarischen Umwelt wissen. Sofern jedoch Befunde vorliegen, geben diese Anlass zur Besorgnis: So können sich genveränderte Pflanzen in allen Ökosystemen ausbreiten und ihr Erbgut auf verwandte Wildarten übertragen. Dadurch haben sich schon jetzt einige Ackerkräuter zu „Superun-kräutern“ entwickelt, die nur noch mit einer Mischung verschiedener Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden können.
Bei insektresistenten Pflanzen hat sich gezeigt, dass das von der Genpflanze produzierte Insektengift nicht nur die sogenannten Zielinsekten tötet, sondern auch andere Insekten, die das Gift der Gen-Pflanze über die Nahrungskette aufgenommen haben. Im Lebensmittelbereich werden neue Allergien und Antibiotikaresistenzen diskutiert.
Alle müssen erkennen, dass angesichts der anhaltenden politischen Auseinandersetzungen um die komplizierten Rechtsvorschriften zur Agro-Gentechnik und den vielen nicht geklärten Risiken, nur durch Eigeninitiative vor Ort die Sicherung einer gentechnikfreien Landwirtschaft und Ernährung zu gewährleisten ist.
Die Stadt Ludwigsburg wird mit der erfolgreichen Umsetzung dieses Antrages, eine weitere gentechnikfreie Region / Kommune in Baden –Württemberg sein. Diesen vorbildlichen und auch werbewirksamen Schritt (für Stadt und Landwirte) haben in Baden – Württemberg schon 15 Regionen / Kommunen getan. In näherer Umgebung z. B. Schorndorf, Winterbach, FDS – Bonlanden.
In Deutschland halten annährend 23.000 Landwirte eine Gesamtfläche von fast 1,57 Mio. Hektar garantiert gentechnikfrei. Die Agro-Gentechnik ist für eine industrialisierte Landwirtschaft gemacht, die großflächige Monokulturen bewirtschaftet. Mit dieser Landwirtschaft können und wollen wir in unserem dichtbesiedelten und kleinflächigen Raum nicht konkurrieren. Wir setzten somit auf ein eigenes Profil mit hoher Qualität. Unsere Landwirtschaft kann nur bestehen, wenn sie mit gesunden, natürlichen und gentechnikfreien Lebensmitteln das Vertrauen der VerbraucherInnen erhält.