video_label

Fragen der Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN zur Vorlage Nr. 199/11

Die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN ist der Ansicht, dass vor einer Entscheidung im Gemeinderat über einen eventuellen Neubau eines Schul- und Vereinsbades in den Ausschüssen BTU und BSS hierüber beraten werden muss.

Dabei soll insbesondere auf folgende Fragestellungen eingegangen werden:



A) Es fehlt eine echte Bedarfs- und Alternativen-Analyse:

  1. Welche weiteren öffentlichen Bäder neben den städtischen gibt es in Ludwigsburg noch, z.B. Bad an der Pädagogischen Hochschule?

  2. Belegungspläne, Belegungsübersichten, Nachweise zu Belegungsdichten?

  3. Darstellung des Ausmaßes des Problems von Wegezeiten: Pausen-Nutzung, Bus-Einsatz, Aufsichtspflichten, verbleibende Unterrichtszeiten?

  4. Bedarf für Schulschwimmen:
    - Vorgaben der Bildungs- bzw. Lehrpläne für Ausmaß/ Umfang des Schwimm-Unterrichts?
    - Künftiger Stellenwert des Schwimmsports im Rahmen des Schulsports?
    - Pflicht der Schulen zu Angebot von Schwimmsport?
    - Reduzierung der Schwimmunterrichtsstunden im Zuge von G 8 statt G 9?

  5. Soll der Umfang an Schulschwimmen in den vier Lehrschwimmbädern beibehalten werden?

  6. Bedarf für Vereinsschwimmen: Welche Vereine, Sportarten, Aktivenzahl, Trainingsstunden, Spitzen- und Breitensport, derzeitige Nutzungsgebühren für Bäder und Kostendeckungsgrade?

  7. Entlastung des Stadionbads vom Schul- und Vereinsschwimmen:
    - Wie viele Privatschwimmer müssen dort derzeit abgewiesen werden?
    - Worin begründet sich die Prognose von 30.700 Badegästen mehr dort?

  8. Übersicht Auslastung Schul- und Vereinsbad (Nr. 1.4.3) ist unverständlich:
    - Warum im neuem Bad 20 Stunden „Vereine vorher“?
    - Warum „Schule nachher“ 60 Stunden, aber „Schule vorher“ 76 Stunden?

In der Besucher-Prognose fehlt eine Aufgliederung zwischen Schülern und Vereins-Schwimmern. Es müsste geklärt werden, zu welchem Anteil das Bad Vereinsbad wird, damit die betreffenden Vereine angemessen an Finanzierung von Neubau und Betrieb beteiligt werden.

Es fehlt als Alternative die Darstellung einer ganzjährigen Nutzung des 50-m-Beckens im Freibad Hoheneck:

  1. Kosten und energetische Beurteilung einer Traglufthalle der neuesten Generation.

  2. Verlagerung des ganzjährigen Vereinssports ins Freibad und weiterer Ausbau des Schulschwimmens im Stadionbad.

 

B) Es fehlt eine energetische Bewertung:

Wie ist der Bau und Betrieb eines neuen Schwimmbads in den Kontext der CO2-Neutralität einzuordnen – mit anderen Worten: Ist der Hallenschwimmbetrieb mit seinem Wärmebedarf in Zeiten der nötigen Energieeinsparung als nachhaltig anzusehen? Wie weit kann energetische Optimierung bei einem Hallenbad heute reichen?


C) Es fehlt eine ausreichende Würdigung der Finanzausstattung der Stadtwerke:

Die Stadtwerke müssen ihre Investitionsmittel auf den Erwerb des Stromnetzes und den weiteren Umbau der Energieversorgung – Stichwort „Erneuerbare Energien“, z.B. Windkraftanlagen – konzentrieren, damit Ludwigsburg seine Klimaschutzverpflichtungen erfüllen kann.


D) Es fehlen Aussagen zur Zukunft des bisherigen Stadtbades:

Aus unserer Sicht muss jetzt zwar noch keine Aussage über die künftige Nutzung getroffen werden, eine weitere Nutzung durch die Stadtwerke ist aber nicht sinnvoll. Aus Gründen einer optimalen Aufgabenzuordnung sollten daher Antworten gegeben werden, wo ein umgenutztes Stadtbad in Zukunft angegliedert werden wird: Kommt ein Grundstückstausch mit der Stadt in Frage, statt Erbpacht des neuen Grundstücks? Sollte das Gebäude eventuell von der WBL übernommen werden?

Abgesehen von diesen grundsätzlichen Fragestellungen werden die Kosten für das bisherige Stadtbadgebäude bei einer Einstellung des Badebetriebes nicht auf 0 € zurück gehen. So sind zum aktuellen Stand noch Kapitalkosten ausgewiesen etc.


E) Planungsalternativen:

Aus Sicht der Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN sollen mögliche Planungsalternativen nicht vorschnell ausgeschlossen werden: Wie kann die Planung nicht als beschränkt öffentlicher (nichtoffener) Wettbewerb, sondern als öffentlicher (offener) Wettbewerb durchgeführt werden?



Markus Gericke        Michael Vierling

expand_less