Nach Überzeugung der Grünen Gemeinderatsfraktion ist es nicht vertretbar, dass eine Strasse in Ludwigsburg weiterhin den Namen eines rassistischen Kolonialpolitikers trägt. Karl Peters wird vorgeworfen, als Reichskommissar im 19. Jahrhundert im Kilimandscharo-Gebiet ein brutales Regime gegen die dortige Bevölkerung geführt zu haben. Sein Name sei ein Schandfleck und sollte aus dem Stadtbild entfernt werden.
„Straßennamen sollten Frauen und Männern vorbehalten bleiben, die auf ihrem Gebiet vorbildliche Leistungen erbracht haben. Der Name Karl Peters gehört nicht dazu. Er steht für eine menschenverachtende Kolonialpolitik, die sogar zu seiner eigenen unehrenhaften Entlassung aus dem Reichsdienst geführt hat,“ erläutert Stadtrat Siegfried Rapp
Karl Peters gründete im Jahre 1884 die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“ und erwarb Gebiete in Ostafrika. Dort wurde er im Jahre 1891 zum Reichskommissar ernannt. Nachdem sein brutales Vorgehen einen Aufstand der dortigen Bevölkerung hervorrief, wurde er 1892 nach Deutschland beordert. Sein Amt verlor er durch ein Disziplinarverfahren. Darüber hinaus wurde er 1897 unehrenhaft aus dem Reichsdienst entlassen, weil er die afrikanische Bevölkerung grausam behandelt habe. Er soll auch seine Geliebte und einen Diener selbst umgebracht haben.
Die Nationalsozialisten im 3. Reich verehrten Peters, und betrachteten ihn als Vordenker ihrer Rassentheorie. Im Laufe der letzten 20 Jahre haben viele Städte den Namen Karl Peters aus ihrem Stadtbild entfernt.
„Karl Peters, auch „Hänge-Peter“ genannt, wurde von den Nazis als Vordenker ihrer Rassentheorie hochgehalten. Wir brauchen in unserer demokratischen Gesellschaft, auch für die Jugend, positive Vorbilder,“ fordert Stadtrat Christian Kopp.
Die Ludwigsburger Grünen fordern die Stadtverwaltung deshalb auf, tätig zu werden und mit den Eglosheimer Bürgern, die in der Karl-Peters-Strasse wohnen, Kontakt aufzunehmen. Ziel der Gespräche sollte eine baldige Namensänderung sein.
Anregungen für Namensvorschläge aus der Bevölkerung sind herzlich willkommen und können direkt Stadtrat Siegfried Rapp unter Telefon 07141-6887999 oder info@likom.info mitgeteilt werden.