Die Fahrradtour im Jubiläumsjahr stand unter dem Motto "Ludwigsburg im Wandel der Zeit". "Mut zur Lücke" sei bei der Programmgestaltung nötig gewesen, entschuldigte Matschiner das Fehlen der Themen "Kasernen" und "Schloss". Sie empfahl einen Besuch der Kasernen beim "Tag der offenen Tür" am 25. September und das Schloss sei mit einem viertelstündigen Abstecher nicht zu machen, zudem gäbe es im Jubiläumsjahr genügend Gelegenheit, das Schloss kennen zu lernen, so ihre Begründung.
Auch die "Tour de Städtle", die die Grüne Fraktion unter Leitung von Roswitha Matschiner zum ersten Mal 1995 startete, konnte ein Jubiläum feiern. Die 10. Tour wurde im ersten Teil von Oberbürgermeister Werner Spec begleitet, der sich um 13 Uhr zur Einweihung des Schorndorfer Torhauses verabschiedete. Den ganzen Tag dabei war Andres Hahn, Historikerin und Autorin des Büchleins "Ludwigsburg – Stationen einer Stadt", die an allen Stationen über die Geschichte informierte und mit Anekdoten erheiterte.
Der erste Teil führte durch die "Untere Stadt" wo die Gruppe von Friedrich Wiesenauer vom Verein der Unteren Stadt im Heilbronner Torhaus begrüßt wurde. Weiter ging es über die neu eröffnete Marienwahl, die schon bei der ersten Tour 1995 ein Ziel war. Wollten die Grünen damals auf die Gefährdung des Naturschutzgebietes durch die beschlossenen Bebauung aufmerksam machen, zeigte sich Matschiner heute erfreut, dass die Bebauung rückgängig gemacht wurde und der Park künftig öffentlich zugänglich ist. Noch ein Beschluss der glücklicherweise nicht umgesetzt wurde, war der Bazu eines Multiplexkinos auf dem Mathilenareal. Davon profitierte nicht nur der Kinokult e.V. der mit dem "Luna" in der Unteren Stadt Anfang 200 sein drittes Kino eröffnen konnte. Auch er Filmakademie bot sich dadurch die Chance zur Erweiterung des Geländes für die deutsch-französische Filmakademie. Doch bevor es um die industrielle Entwicklung hin zu den "Neuen Medien" ging, konnte man in der "Alten Schmiede" einen der vielen alten Handwerksbetriebe kennen lernen, die es in der Unteren Stadt gab. Nach einer Pause bei der Kaffeetafel in der Eberhardstraße. Weitere Treffpunkte im U-Land mit Architekt Jochen Zeltwanger und in der Zollingerhalle mit Udo Römhild von H2E gewährten Einblicke in die Entwicklung von alten Industriebrachen in der Weststadt zu neuer Nutzung durch Medien, Kunst und Kultur. Interessant auch die aktuelle bauliche Entwicklung westlich des Bahnhofs auf dem Bleyle- und Nestel-Areal, wieder eingeholt von der Vergangenheit auf dem Synagogen- und Karlsplatz, der Grünen Bettlade auf der Karlshöhe, der Blick auf die Entwicklung in Pattonville, Grünbühl und Sonnenberg, wieder weit in die Vergangenheit beim Oßweiler Schloss, hüpfte die Tour in der Geschichte hin und her. Hunger und Durst wurden beim neu eröffneten Schorndorfer Torhaus, wo die Einweihung noch gefeiert wurde, gelöscht. Die Dokumentation der Arbeit der „Zentralen Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen“ stieß auf großes Interesse. Wieder weit zurück in die Geschichte ging es beim Römerhof in Hoheneck, die Brisanz der aktuellen Verkehrsprobleme in Eglosheim wurden dann bei der Hocketse der Initiative "Rettet den Riedgraben" diskutiert. Den Abschiedsgruß der Teilnehmer: "Nächstes Jahr bin ich wieder dabei", hörte Initiatorin Roswitha Matschiner gerne.